DambullaDie Weltkulturerbestätte Dambulla ist der größte und schönste der für Sri Lanka so typischen Höhlentempeln mit Bilderhöhlen voller Statuen und Ausmalungen aus der Kandy-Zeit. Dambulla wird gerne "Goldener Tempel" genannt. Dieser Name, heute wieder begründet durch eine große gelbe Buddhatatue in Sitzhaltung am Fuße des Klosterfelsens, knüpft an eine Inschrift aus der Polonnaruwa-Zeit an, die besagt, König Nisanka Malla habe dem Tempel vergoldete Buddhastatuen geweiht. Die Wand- und Höhlendeckenmalereien in Dambulla gelten als de hervorragendsten Beispiele der sogenannten "Kandy-Malereien". Die meisten der mehreren hundert Buddhastatuen stammen ebenfalls aus der Kandy-Zeit, einige sind aber deutlich älter, auch teils aus der Anuradhapura-Zeit. Der Tempel ist eines der ältesten Klöster der Welt.
|
Höhlenkloster Dambulla, UNESCO Weltkulturerbe-Stätte
|
Dambulla - "Goldener Tempel" und historisches Felshöhlen-Kloster
Dambulla liegt im Zentrum des Kulturdreiecks. Anuradhapura, Polonnaruwa und Kandy sind jeweils 70 km entfernt. Nach Sigiriya sind es nur 20 km. Zudem liegt das etwa 70.000 Einwohner zählende Dambulla an der Kreuzung zweier Hauptstraßen der Insel, nämlich von Colombo nach Trincomalee bzw. von Kandy nach Jaffna. Schon aufgrund dieser Lage ist Dambulla ein hektischer Ort, der kaum zum Verweilen einlädt.
![]() Die touristischen Besuchergruppen drängeln sich hier vor dem "Golden Temple", wie sich das Rajamaha Kloster Dambullas heute gerne nennt, man könnte denken, aufgrund einer riesigen goldgelb übermalten Sitzstatue des Buddhas auf dem Dach eines neuen Museumsbaus (Foto). Doch der Hintergrund dieses Namens ist ein anderer: Eine Inschrift Nissanka Mallas aus dem späten 12. Jahrhundert besagt, dass dieser König Statuen des Klosters habe vergolden lassen. So erklären sich die verschiedenen Namen dieses Klosters:
Dambulla Raja Maha Viharaya bedeutet "Königliches Großkloster Dambulla". “Rangiri Dambulu Viharaya heißt "Goldberg Dambulla-Kloster". Die eigene Webseite des Tempels (http://www.goldentemple.lk/site/) unterscheidet zwischen dem historischen Felsentempel, der den Namen "Goldberg" mit im Namen führt (Rangiri Dambulla Rajamaha Viharaya) und dem zu seinen Füßen liegenden "Goldenen Tempel" im engeren Sinn ("Rangiri Dambulla Uyanwatta Rajamaha Viharaya) Übrigens: "Viharaya" und "Vihara" sind nur verschiedene Transkriptionen des selben Pali-Worts für "Kloster". Dambulla - Einführender Überblick![]() Die Hauptattraktion der Ortschaft Dambulla, die im Schnittpunkt der Straßen von Colombo nach Trincomalee und von Kandy nach Jaffna liegt, bilden natürlich die in der Kandyzeit ausgemalten buddhistischen Höhlen.
Die weltberühmte Höhlen-Gruppe (Foto) liegt etwa auf Zweidrittel-Höhe auf dem 160 m hohen Granitberg, der sich am südlichen Ortseingang befindet. Die Klosterhöhlen von Dambulla sind die berühmtesten ihrer Art in Sri Lanka, und das wohl zu recht. Schon die weiß getünchten Außenmauern unter der dunklen Granitmasse stellen das schönste Beispiel dieser Art Grotten-Architektur dar, die für Sri Lankas Klöster so typisch ist. Dambulla ist berühmt nicht nur für die Größe seiner Kloster-Höhlen, sondern auch für die Qualität der Kandymalereien unter diesen Felsüberhängen. Nicht umsonst werden die Dambulla-Höhlen seit 1991 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes geführt. Es gibt am Goldenen Tempel von Dambulla insgesamt fünf Höhlen zu sehen. Die größte und interessanteste ist Höhle Nummer 2. In ihr steht innerhalb des Höhlenraums ein kleiner umgehbarer Stupa (siehe Titel-Foto ganz oben auf dieser Seite). Außer einer großen Zahl von Buddhastatuen von teilweise sehr hohem Alter sieht man in ihr die großflächigsten und detailreichsten und sicher auch schönsten und berühmtesten Malereien im klassischen Stil der Kandy-Zeit, vor allem unter der Höhlendecke. Die schmallängliche Höhle Nummer 1 davor ist bemerkenswert, weil sie stark hinduistisch geprägt ist. Höhle Nummer 3 unmittelbar westlich neben der großen Höhle Nummer 2 ist von fast quadratischem Grundriss und enthält unter anderem einen zentralen Sitzbuddha und an der Wand einen liegenden Buddha, beide aus dem Fels gemeißelt, und ein bemerkenswertes Standbild im Königsornat, das den großen Restaurator des buddhistischen Ordens darstellt, Kirthi Sri Rajasingha. Höhle Nummer 4 ist enger und verwinkelter. Die Figuren in der fünften Höhle sind jüngeren Datums. Trotz des Andrangs ist für den Bildungsreisenden ein Besuch Dambullas also das, was man ein "Muss" nennt. Es empfiehlt sich, die Höhlen so früh wie möglich am Morgen aufzusuchen, wenn sie noch am wenigsten überlaufen sind. Geöffnet sind sie von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends. Auch ein abendlicher Besuch kann relativ ruhig verlaufen. Die Mönche des Klosters und die Touristenführer an den Höhlen sind recht geschäftstüchtig. Und auf den Treppenwegen bieten Händler ihre überteuerten Souvenirwaren an. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass man einen geheiligten Ort betritt, und zwar wahrscheinlich in Gegenwart manch eines Snghalesen, der als Pilger hierher kam. Am Fuße des Felsens kann man manchmal beobachten, wie ankommende Gläubige sich vor dem Granitberg niederwerfen. Für ein Heiligtum angemessene Kleidung und ruhiges Verhalten sind also trotz allen touristischen Rummels sehr geboten. Weil eine Touristin sich für ein Foto auf eine der Buddhafiguren setzte und damit die Gläubigen beleidigte, wurde Fotografieren in den Höhlen vorübergehend strikt verboten. Doch später wurde das Verbot wieder aufgehoben. Die Regeln fürs Fotografieren ändern sich in Dambulla bisweilen, man erkundigt sich nach den aktuellen Bestimmungen besser selbst. Aber auch dann, wenn die Touristenführer es gelegentlich sogar großzügig gestatten sollten, sollte man niemals einen Blitz in Innenräumen mit historischer Bemalung verwenden. Blitzlicht schädigt die Farben erheblich - was viele Touristenführer nur nicht wissen - und stört außerdem respektlos die Andacht in den Kulträumen. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie die Blitzautomatik Ihrer Kamera ausstellen können, verzichten Sie bitte grundsätzlich darauf, eigene Fotos von Malereien zu schießen! Sie leisten dann nämlich mit dieser kleinen Selbstdiziplinierung einen nicht unwichtigen Beitrag zum Erhalt des Kulturerbes. Oder in aller Deutlichkeit: Blitzlicht an Malereien ist nicht nur eine Frechheit wie Handyklingeltöne im Konzert, sondern eine Form von Vandalismus. Dambulla - ÖrtlichkeitDer Golden Temple von Dambulla befindet sich unmittelbar um südlichen Ortsausgang an der Hauptstraße A9 in Richtung Kandy. Der markante Klosterfelsen, der gleich neben der Straße aufragt, hat einen Basisumfang von über einem Kilometer. Er überragt die Umgebung um knapp 200m und ist absolut 340m hoch. Die fünf ausgemalten Höhlen liegen etwa auf Dreiviertel-Höhe des Berges. Zu ihnen führt ein Treppenweg von etwa 250 Stufen. Man kann daneben aber auch als Alternative einer Fahrtrasse folgen, die sich in Serpentinen hinaufschlängelt. Vorsicht ist geboten mit den Affen, die hier herumturnen. Sie können schnell aggressiv werden. Weder sollte man sie verscheuchen noch ihre Aufmerksamkeit durch kleine Snacks auf sich ziehen.
Vor dem Höhlenbereich durchschreitet man ein Kontrollhäuschen, an dem man auch die Schuhe ablegen muss. Hier bieten sich lokale Führer an, um nicht zu sagen: Sie drängen sich auf, indem sie einen einfach begleiten und gleich ungebeten mit Erklärungen anfangen. Es ist durchaus sinnvoll, als sonst unvorbereiteter Tourist einen Führer zu nehmen. Aber es ist unbedingt davon abzuraten, sich ohne vorher ausgehandelten Preis auf solch eine Führung einzulassen, wie freundschaftlich auch immer sie beginnen mag. Egal, welchen Betrag man dann nachher aus Dankbarkeit gibt, man wird ein enttäuschtes Gesicht und eine lange Diskussion ernten und dies in unangenehmer Erinnerung behalten, die einen völlig falschen Eindruck von der wahren Gastfreundlichkeit der Singhalesen und Tamilen hinterlässt. Darum gilt: Man nennt Führern am besten vorher seine Zeitvorstellung (mindestens eine halbe Stunde) und fragt, wieviel eine Führung in dieser Zeit durch alle fünf Höhlen kostet, um sich im Voraus auf einen Betrag zu einigen. Sonst erfährt man möglicherweise hinterher: Der Preis galt pro Höhle. Vorsicht ist auch bei Einladungen von Mönchen geboten, nicht nur in Dambulla. Nach Tee und Segen wird oft eine Spendenliste gereicht, in der die Vorgänger-Einträge übertrieben hohe Geldsummen anzeigen, um einen psychischen Druck auszuüben, nun auch solch einen überhöhten Betrag zu spenden. An weniger touristischen Orten kann es aber auch genau im Gegenteil vorkommen, dass Mönche es ablehnen, überhaupt eine Spende entgegenzunehmen. Und manche Einsiedler überstürzen sich für ihre Gäste und sind enttäuscht, wenn man das durch eine Geldgabe als Geschäft statt als persönliche Aufmerksamkeit einzuschätzen scheint. Man darf nur nicht generell erwarten, dass es in Asien anders als in Europa wäre, dass Männer in Kutten stets frei von Geldgier und Hintergedanken sind. Im Umkreis von Dambulla gibt es insgesamt über 80 Felsenhöhlen, von denen die meisten spätestens seit dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert von Mönchen genutzt wurden. Sogar eine vorgeschichtliche Nutzung dieser natürlichen Unterschlupf-Möglichkeiten ist wahrscheinlich, denn im 3 km nahen Ibbankatuwa wurde eine Begräbnisstätte mit Skeletten aus dem 7. vorchristlichen Jahrhundert gefunden. Auch Ackerbau ist für diese vor-singhalesische Zeit im Raum Dambulla nachgewiesen. Dambulla - AusschmückungenDie Bemalungen der Felsüberhänge und der gemauerten Wände erfolgte in einer Temperatechnik, so dass es sich eigentlich nicht um "Fresken" handelt. Obwohl die insgesamt 2100 qm bedeckenden Bemalungen an Felsdecken und Wänden ganz typische figurenreiche Malereien der Kandyzeit sind, scheinen die Höhlen von Beginn an mit Wandmalereien verziert worden zu sein, die dann in späteren Zeiten restauriert oder übermalt wurden. Auch Nissanka Malla soll im Jahr 1190 Malereien in Auftrag gegeben haben. An manchen Stellen sind heute noch zwei oder sogar drei Farbschichten übereinander nachweisbar.
![]() Noch deutlicher aus ganz verschiedenen Epochen stammen die Buddhastatuen in den Höhlen (Foto), insgesamt sind es 153. Die ältesten aus der Anuradhapura-Zeit sind aus Stein. Einige Statuen sind aus der Pollonaruwa-Zeit, die meisten aus der Kandy-Zeit. Bei denen handelt es sich um Holzskulpturen, die aber auf einem Textilgrund mit einem Gipsüberzug bedeckt sind. Die großen liegenden Buddhas bestehen aus Ziegelmauerwerk mit Mörtel und einem Gipsputz. Mit der Vielzahl der vertretenen Epochen sind die Höhlen von Dambulla ein einzigartiges Dokument der Entwicklungsgeschichte buddhistischer Kunst von der Frühzeit bis ins 18. Jahrhundert.
Dambulla - Kulthöhlen-Terrasse![]() Durch das Kontrollhäuschen mit der Schuhablage gelangt man auf die den Höhlen vorgelagerte Plattform (Foto). Heute leben keine Mönche mehr auf diesem Gelände, sondern die wohnen ausschließlich in neuen Unterkünften am Fuße des Berges. Mit Ausnahme der ersten Kulthöhle gleich rechts liegen die anderen Höhlen unter dem dunklen Felsüberhang hinter einem durchgehenden galerieartigen strahlend weißen Vorbau, der erst 1938 mit deutlichen kolonialen Stilelementen ergänzt worden ist. Dieser Wandelgang bildet heute einen fotogenen Kontrast zu dem dunklen Granitfelsen. Darüber erkennt man deutlich die sogenannte Traufleiste, auch Tropfsims genannt, eine durch Ausmeißelung der unteren Felsteile entstandene scharfe Kante, deren Funktion ist, dass Wassertropfen nicht an der Felswand entlang ins Höhleninnere laufen, sondern von dieser Kante vor der Höhle herabtropfen. Solche Traufleisten gelten als sicheres Indiz, dass die Felsüberhänge ursprünglich als Wohnhöhlen genutzt wurden.
![]() Gleich hinter dem Eingang befindet sich rechts am Felsen in einem rechteckigen Feld die Inschrift (Foto), die an Nissanka Mallas Besuch 1190 erinnert. Sie rühmt seine Stiftungen an das Kloster, aber lässt auch andere Wohltaten nicht unerwähnt, beispielweise eine erhebliche Senkung der Bodensteuern und eine Stundung der Steuerschulden für fünf Jahre.
Der nicht an Minderwertigkeitskomplexen krankende Nissanka Malla erwähnt in seiner Inschrift unter anderem: "Jene die mit Sicheln arbeiten, um dorniges Buschland für die Kultivierung zu roden, vedienten ihren Lebensunterhalt mit großen Anstrengungen, sie werden von der Besteuerung ausgenommen." "Er inspizierte, die Dörfer, Städte und Großstädte, die Berge und Wälder ebenso wie die Seen und Marschen so sehr, dass er in der Lage war, Sri Lanka zu sehen, als sei es eine reife Nelli-Frucht in seiner Hand, er reinigte die Dörfer und Wälder von Gesetzlosigkeit, so dass die jungen Frauen mit wertvollen Juwelen in der Hand umherwandern konnten und niemand sie fragen würde: Was hast du da? So bescherte er Lanka den Frieden." Über dem Eingang zur ersten Höhle ist eine weitere, sehr viel knappere und sehr viel ältere Inschrift erkennbar. Sie stammt aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert und berichtet von der Tempelstiftung und nimmt dabei angeblich Bezug auf König Vattagamani Abhaya, obwohl sie wahrscheinlich noch älter ist und von seinem Vater stammt, Saddha Tissa. Sie ist jedenfalls die bedeutendste Quelle für die Gründungszeit Dambullas. Dambulla - Höhle 1Etwas hinter der Inschrift Nissanka Mallas befindet sich der Eingang zur ersten Höhle, sie heißt Devaraja Lena, also "Götterkönigs-Höhle" oder aber "Höhle des göttlichen Königs". Am Eingang befindet sich ein Stein zum Waschen der Füße mit einem Wassertrog an der Seite.
![]() Das Innere des breiten, aber sehr engen Hauptraums wird gänzlich von einem 14m langen Liegenden Buddha ausgefüllt (Foto), der ausnahmsweise nicht gemauert, sondern aus dem Felsen herausgemeißelt ist. Er wurde immer wieder übermalt, die jetzige Farbschicht stammt wahrscheinlich erst aus dem 20. Jahrhundert.
Am Kopfende befindet sich ein Bildnis Vishnus, von dem erzählt wird, er habe mit seiner göttlichen Kraft die Dambulla-Höhlen erschaffen. Nach ihm ist die Höhle wahrscheinlich benannt. Zu Füßen des sterbenden Buddha erkennt man seinen Sekretär und Lieblingsjünger Ananda. Die Gemälde an den Wänden, überwiegend erst aus dem 20. Jahrhundert, sind geschwärzt vom Ruß von Öllampen und Weihrauch-Räucherstäbchen. Aber es heißt, in dieser Höhle befänden sich die ältesten Malereien Dambullas, Farbspuren noch aus vorchristlicher Zeit. Auch die Statuen seien so alt, was aber ziemlich unwahrscheinlich ist, da die ersten Buddhabildnisse erst nach Christi Geburt in Nordindien entstanden. Zwischen der ersten Höhle und der weißen Galerie vor den übrigen Kulthöhlen befindet sich ein winziger Schrein für Vishnu. Solche Tempel für Hindugötter innerhalb singhalesisch-buddhistischer Heiligtümer heißen Devales. Das Bildnis innen soll aus dem Devundara-Tempel stammen, den die Portugiesen im 16. Jahrhundert zerstörten. Von "Devundara" leitet sich der heutige Name der Südspitze Sri Lankas ab: Dondra. Dambulla - Höhle 2Die zweite Höhle heißt Maharaja Lena, Höhle des Großkönigs.
![]() Sie ist 37m breit, 23m tief und bis zu 7m hoch. Es handelt sich damit um die bei weitem größte Bilderhöhle (Foto), nicht nur in Dambulla, sondern in Sri Lanka überhaupt. Und es ist auch die sehenswerteste. 56 Buddhafiguren sind hier aufgestellt, die meisten davon bemalt, zudem zwei Königsstatuen. Eine der Buddhafiguren zeigt die ungewöhnliche Haltung gekreuzter Arme wie die große stehende Statue vom Gal Vihara in Polonnaruwa. Man nennt diese Armhaltung Swastikas-Mudra, d.h. Hakenkreuz-Geste.
Eine Statue des legendären Klosterstifters Vattagamani Abhaya ganz links stellt den König als einen Bodhisattva dar, was nicht ungewöhnlich ist in der Kunst Sri Lankas. Aus dem Rahmen fällt dabei aber die Barbrüstigkeit der Skulptur. Diese Statue stammt aus der Polonnaruwazeit, wurde aber in der Kandyzeit übermalt. An der linken Höhlenwand befindet sich eine Reihe von fünf Buddhas. In der linken Höhlenhälfte steht von der Tür aus gesehen geradeaus das Hauptbildnis, der Buddha unter einem Drachenbogen, aus Stein gemeißelt. Er zeigt die für Indien ungewöhnliche, aber in Sri Lanka verbreitete Handhaltung namens Ashisha-Mudra, bei statt der offenen Handfläche der Handballen nach vorne zum Betrachter weist. Wo seine Malerei abplatzt, kommt noch die darunter liegende Vergoldung zum Vorschein, die wahrscheinlich von der Restaurierung Nissanka Mallas herrührt. Neben ihm stehen zwei Holzfiguren erst aus dem 18. Jahrhundert, links der Bodhisattva Maitreya und rechts der Bodhisattva Avalokiteschwara, letzterer eigentlich eine typische Mahayana-Gestalt, die jedoch in Sri Lanka als eine Gottheit interpretiert und unter dem Namen Natha verehrt wird. Hinter dem Hauptbild stehen zwei Hindugötter, ein goldfarbener Samanta, Herr des Berges Siri Pada (Adam's Peak), sowie Uppulvan, der immer blau dargestellt wird, in der "Farbe einer Wasserlilie". Obwohl Uppulvan später mit Vishnu identifiziert wurde, sind Saman und Uppulvan ursprünglich keine Hindugötter, sondern gehören zu den höchsten Göttern der Singhalesen, die inselweit verehrt wurden und als Hüter des Buddhismus in die Nationalreligion integriert sind. Beide mehrfarbigen Götterstatuen aus dem 17. Jahrhundert zeigen den Schmuck eines Bodhisattvas. Auf halbem Weg zur hinteren Wand steht ein großer Tontopf, umgeben von einer kleinen Mauer. In ihn fallen kristallklare Wassertropfen von der Höhlendecke. Diesem Wasser wird Heilkraft zugesprochen, darum ist es bei Pilgern sehr begehrt. Die rechte Seite der Höhle ist auch hinter der großen gelben Buddhafigur prinzipiell begehbar, allerdings befindet sich vor dem Gang eine Absperrung. Dort befindet sich an der hinteren Wand eine schöne Statue eines blau gefärbten Königs oder Gotts. Traditionell wird behauptet, sie stelle Nissanka Malla dar. Hinter dem Kopf dieser Statue befinden sich Gemälde von zwei ungewöhnlichen Bartträgern, in Leopardenfälle gekleidet und mit hohem Haarschopf und langen Ohrringen. Die Malerei an der Decke über der besagten blauen Statue stellt die 16 Hauptpilgerorte Sri Lankas dar, deren Heiligkeit davon herrührt, dass sie als Schauplätze einer Predigt des Buddha während seiner drei legendären Besuche auf der Insel dienten. Insbesondere sieht man hier den Berg Siripada mit seinem Fußabdruck, den Buddha nach seiner Reise durch die Luft bei seiner Landung hinterlassen habe. Der Fluss Mahaweli fließt herunter zu den anderen Heiligen Plätzen. Die Gemälde gegenüber dem Rücken des großen Buddha hingegen zeigen die Ereignisse während der Einführung des Buddhismus. So sieht man den Missionar Mahinda im ersten Gespräch mit König Devanampiya Tissa in Mihintale oder wie der König mit einem Pflug die Grenzen des heiligen Klosterbereichs des ersten Klosters absteckt, des Mahavihara in Anuradhapura. Dargestellt sind auch die Einführung des Bobaums durch die Schwester Mahindas und die Ankunft der Schlüsselbeinreliquie für den ersten Stupa, den Thuparama in Anuradhapura. An der Nordwand dieser inneren Galerie zeigt ein Gemälde den Zweikampf von Dutthagamani mit Elara um Anuradhapura vor den Toren der Stadt. Anders als die rein religiösen Motive weisen die Abbildungen historischer Ereignisse keine Erläuterungen durch integrierte Schriftfelder auf. Bei einer monotoneren Malerei von Arahants mit Blumen blättert unten eine Farbschicht ab und legt eine ältere Bemalung darunter frei, die zwei Götter oder Könige zeigt. Weiter in Richtung Westen sieht man Darstellungen von Ganesha und anderen Hindugöttern. Die Malereien sind teilweise verrust. Vor der Südwand der Maharaja Höhle liegt ein großer schlafender Buddha von 15m Länge, die größte Skulptur Dambullas. Ein bedonders großer stehender Buddha befindet sich nahe der ersten Tür. Der kleine Stupa in der Höhle ist bemalt und von acht Sitzbuddhas umgeben, von denen zwei unter dem Schirm einer dreiköpfigen Kobra sitzen, die den Schlangenkönig Muchalinda symbolisiert. ![]() Mit Superlativen können die Malereien unter der Höhlendecke der Maharaja Lenea aufwarten (Foto). Sie bilden die größte bemalte Felsfläche in Sri Lanka überhaupt. Es handelt sich gewiss um die berühmtesten Malereien der Kandyzeit. Und es sind auch die figurenreichsten und lebhaftesten Beispiele dieser Stilrichtung. Durch die natürliche Wölbung des Felsüberhangs wirken diese Bilder fast, als hingen sie auf einem Tuch von der Decke herab.
![]() Aufeinanderfolgende Szenen sind in vielen Bändern illustriert (Foto), manchmal von links nach rechts, aber manchmal stattdessen von rechts nach links. Teilweise sind schriftliche Erläuterungen der Motive in die Gemälde integriert. Ganz hinten, links unten sozusagen, sieht man die zukünftigen Buddhas, d.h. Bodhisattvas, im Tushita-Himmel verweilen, wo sie auf ihre nächste Wiedergeburt auf der Erde warten, in der sie zum Erwachen finden und die Buddhaschaft erlangen werden. Götter bitten den Bodhisattva um seine irdische Wiedergeburt. Rechts neben den Bodhisattvas ist der Traum Mayas, der Mutter des historischen Buddha, dargestellt, in der das Eintreten eines weißen Elefanten in ihren Mutterschoß ihre Schwangerschaft mit einem Kind von Weltgeltung ankündigt. Darüber zeigen sechs Bänder des letzten Buddha, des Shakyamuni namens Gautama Siddharta, die weiteren Stationen seines Lebens vor seiner Erleuchtung, wie es zwar nicht im Kanon geschildert wird, aber in populären etwas jüngeren Texten wie dem Mahavastu. Im ersten Band wird rechts der Traum der Königin Maya im Palast von Wahrsagern gedeutet. Eine weitere Szene zeigt, wie Maya die Hauptstadt des Shakyas, Kapilavatthu, in einer Prozession nach Lumbini verlässt. Links halten Gottheiten dann den Jungen in den Armen, den sie unterwegs gebiert.
Darüber im zweiten Band ist die Geburt unter einem Sal-Baum dargestellt. Das Baby steht auf einem Podest, auf dem es gleich nach der Geburt sieben Schritte geht, um die Welt zu durchmessen, über die es einst geistig gebieten wird. Des weiteren ist dargestellt, wie die Prozession nach Kapilavatthu zurückkehrt. Im vierten Band sieht man, wie rechts neben dem Palast der Prinz Siddharta den Gebrauch des Bogens erlernt. Das letzte Band behandelt seinen Auszug aus dem Palastleben. Auf seinem Pferd Kantaka setzt er über den Anoma Fluss, um sich am anderen Ufer als Zeichen für seinen Wechsel in den Stand der Asketen die Haare abzuschneiden. Ganz links sieht man ihn in einer Höhle meditieren. ![]() Das Hauptmotiv unter diesen vielen Teilgemälden der Höhlendecke ist der Buddha im Augenblick seiner Erleuchtung bzw. seines Erwachens, erkennbar an der Bhumisparsha-Mudra, der Geste der Erdberührung (Foto).
![]() Zum Zeichen, dass die Dämonenheere (Foto), die mit ihren Waffen auf den Meditierenden einstürzen, ihn nicht von seiner Konzentration abzulenken vermögen, berührt der Buddha mit der Rechten leicht den Boden, um die Erdgöttin Bhumi zum Zeugen seiner Unerschütterlichkeit anzurufen. Der so besiegte Anführer der Dämonen, der todbringende Gott Mara, stürzt in diesem Augenblick von seinem reichgeschmückten dreiköpfigen Elefanten. Unten ist Mara noch einmal zu sehen, wie er von einem Berg stürzt. Selbstredend ist der große Buddha unter einem Baum dargestellt, obwohl von einem solchen Baum im Zusammenhang mit der Erleuchtung im Tipitaka-Kanon nicht die Rede ist, sondern die Zuordnung bestimmter Bäume zu den Hauptereignissen im Leben Buddhas ein Motiv einer späteren Traditionsbildung ist.
Rechts vom Dämonenheer zeigt eine weitere Malerei die sieben ersten Wochen nach der Erleuchtung in Gaya, von denen er jede in einer anderen Meditationsart verbringt. Rechts davon ist die Versuchung Buddhas durch den erotischen Tanz der drei Töchter Maras abgebildet. Als Maras fürchterliches Dämonenheer ihn nicht von seinem Erleuchtngsweg abhalten konnten, war dies Maras letztes Mittel, um den Buddha davon abzubringen, seinen Weg aus Maras Herrschaftsgebiet des Todes zu finden und ihn für andere zu bahnen. ![]() Weiter rechts zeigt das zweitgrößte Motiv die erste Lehrpredigt Buddhas (Foto) vor seinen ersten fünf Jüngern im Gazellenhain Isipathana, dem heutigen Sarnath bei Benares. Über dem Buddha mit der Geste der Lehre, Vitarka-Mudra, erkennt man Sonne und Mond, sein Körper ist von einer vielfarbigen Aura umgeben.
Die fünf Jünger sind unten zu seiner Rechten abgebildet. Dort und zu seiner Rechten sitzen als weitere Zuhörer viele Götter, die seiner Erkenntnis, die ihnen noch verwehrt ist, andächtig lauschen. Diese Götter tragen mächtige Kopfhauben, die umgeben sind von Gloriolen. Um diese Heiligenscheine verlaufen wellenförmig, nämlich die Plätze der einzelnen Götter verbindend, kräftige schwarz-weiße Linien, die symbolisch für die Wolken stehen, in denen die Götter sitzen. Doch diese gebirgsartig wirkenden Wellenlinien bieten gestalterisch erstens für jede Figur einen zusätzlichen Rahmen und geben zweitens dem Gesamtbild einen eigenwilligen dynamischen Rhythmus. ![]() Ungewöhnlich ist für Kandy-Malereien auch, dass wichtige Figuren sich überlappen. Zum Beispiel sind unten vier Hindugötter hintereinander dargestellt (Foto) mit dem Weltenschöpfer Brahma markant im Vordergrund. Brahma kann man an den drei seiner vier Gesichter erkennen, er, der Weltschöpfer, wendet sich anbetungsvoll dem Buddha zu, dem Erlöser aus der Welt. Die Hosen der Götter mit ihrem Faltenwurf sowie der reiche Kettenschmuck entsprechen der höfischen Mode der Kandyzeit.
Oberhalb des großflächigen Hauptmotivs mit der Erleuchtung Buddhas, also näher Richtung Eingang, finden sich an der Höhlendecke noch drei weitere Bänder, die den Tod Buddhas, die Verteilung seiner Asche auf acht Stupas und das erste Konzil seiner Jüngerschar in Rajagaha direkt nach seinem Ableben illustrieren. Der Leiter der Versammlung Mahakassapa sitzt auf einem Podest. Ananda ist niedriger in einem dreigeschossigen Bau abgebildet. In dieser Motivreihe ist also das endgültige Eingehen des Buddha ins Nirvana thematisiert, das Parinirvana (Parinibbana auf Pali). So verwirrend manche Details sein mögen und so wahllos die gewählten Motive scheinbar aneinandergefügt sind, ist also doch für die riesige Deckenmalerei eine klare theologische Gesamkomposition erkennbar, nämlich mit den vier wichtigsten Stationen im Leben des Buddha: links Geburt in Lumbini, mittig Erwachen in Gaya, rechts Ingangsetzen des Rads der Lehre in Sarnath und oben Eingang ins Parinirvana in Kushinara, wobei also die Erleuchtung das größte und zentral platzierte Bildnis ist. Dambulla - Höhle 3Die dritte Höhle heißt Maha Atula Lena, "große neue Höhle", weil sie Ende des 18. Jahrhunderts neu ausgemalt wurde. Ihre Malereien sind damit aber nur unwesentlich jünger als die der benachbarten großen zweiten Höhle Maharaja Lena und erheblich älter und hochwertiger als die der folgenden vierten und fünften Höhle.
![]() Die dritte Höhle (Foto) ist trotz ihres irreführenden Namens die zweitgrößte und auch die zweitschönste von Dambulla. Ihre Grundfläche misst 27m mal 24m.
Die Mitte wird markiert von einer großen Sitzfigur, flankiert von zwei Standbildern. Fast die gesamte Ostseite nimmt ein Liegender Buddha ein. Von den insgesamt 58 Buddhas, 42 stehenden, 15 sitzenden und einem liegenden, ist eine Sitzfigur in der Ecke beachtenwert, sie gilt als besonders gelungenes Beispiel einer Skulptur aus der Kandy-Zeit. Charakteristisch für die Kandy-Zeit sind auch die Makara-Toranas als bogenförmige Nischenrahmen hinter den Figuren. ![]() Auffällig prächtig, aber von devoter Haltung ist die große Statue des Kandy-Königs, der Dambulla so prächtig zu seiner heutigen Erscheinung ausgestalten ließ, Kirtisiri Rajasingha (Foto). Er trägt einen Bart und ist mit einer Krone geschmückt. Goldene Ketten halten eine Brosche mit einem Juwel vor seiner Brust. Seine Hosen sind mit Blumenmotiven bestickt. Die Statue besteht aus bemaltem Stuck. An der Wand hinter der Königsstatue zeigen Bildnisse sinnigerweise zwei seiner Hofdiener. Einer hält das Schwert des Königs hoch, der andere einen Strauß von Lotossen. Der Hintergrund zeigt schöne florale Motive. An den Deckengemälden sieht man typische Kandy-Architektur. Hauptmotiv ist wiederum der Kampf des ruhigen Buddha mit dem aufgeregten Mara, letzterer wieder flankiert von Dämonen und andern Phantasiewesen. Daneben zeigen die Deckenmalereien Hunderte fast gleicher sitzender Buddhas in sehr schematischer Darstellungsweise, wie sie ebenfalls ein beliebtes Motiv in der Kandykunst sind, um große Flächen zu füllen.
![]() An der Außenwand findet man eine Darstellung des mythischen See Anavatapta, der am Fuße des Weltenberges Mero oder des Kailasch verortet wird. Aus ihm entspringen vier Flüsse, die in alle Himmelsrichtungen fließen. In dem stark stilisierten Bild (Foto) in Dambullas Klosterhöhle 3 bilden diese vier Flüsse einen Ring aus Wellenbändern um den zentralen See herum. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es sich um Spiralen handelt, die die Mitte zwanzig Mal umwinden, bevor an ihren Enden die Flüsse dann doch in die vier Richtungen abfließen.
Die zwanzigmalige Umdrehung des Zentrums ist eigentlich ein Motiv, das weder den realen Gegebenheiten an den Seen zu Füßen des Kailash noch dem mythischen Bild vom Anottata-See zu Füßen des Weltenbergs Mehru entspricht. Die Betonung in der Beschreibung dieser mythischen Landschaft liegt ja auch in dem Hinweis auf die vier Himmelsrichtungen, in denen durch je ein Tiermaul je ein heiliger Fluss abfließt. Die Vorstellung einer zwanzigmaligen Umkreisung kennt man hingegen aus der mythischen Geographie eines anderen Heiligen Berges, nämlich des Potala. Der berühmte Potala-Palast in Lhasa wurde später nach diesem legendären Berg benannt, weil der Berg Potala der Wohnsitz des Bodhisattva Avalokiteshvara ist, wie der Potala-Palast die Residenz des Dalai Lama war, der als eine irdische Erscheinungsform Avalokiteshvaras zum Wohle Tibets gilt. Der mythische Potala-Berg wird vage im Osten des Himalaya lokalisiert, während der Kailash, Wohnung Schivas, in Westtibet liegt, genau genommen schon im Transhimalaya. Von dem Potala-Berg Avalokiteshvaras heißt es, dass sich auf seiner Spitze ein See befindet, wohingegen der Anottata-See unten zu Füßen des Kailasch bzw. Mehru liegt. Und aus jenem See auf dem Potala nun entspringt ein einziger Fluss, der den Berg an seinen Hängen zwanzig Mal umfließt, bevor er sich in die Ebene windet. Die Künstler der Höhle 3 scheinen also hinduistische Motive vom Kailasch im westlichen Himalaya mit mahayana-buddhistischen Vorstellungen vom Potala im östlichen Himalaya verwoben zu haben. Übrigens hatten nicht nur die Tibeter, sondern Mahayanabuddhisten der verschiedensten Weltgegenden jeweils ihren regionalen Mini-Potala. Manchmal wird Sigiriya als solcher Potala für Sri Lanka interpretiert. Dambulla - Höhle 4Der Name der vierten Höhle "Pacchima Lena" bedeutet "westliche Höhle". Sie wird auch "Pacchima Vihara", als "westlicher Tempel" genannt. Die Bezeichnung erinnert daran, dass diese vierte ursprünglich die letzte der Kulthöhlen war. Die noch weiter westlich gelegene Höhle 5 diente in der Kandyzeit nur als Abstellraum.
![]() Die schmallängliche Höhle 4 (Foto) ist 17m lang. Hauptfigur ist ein Sitzbuddha in Dhyani-Haltung. Die anderen Buddhastatuen hier sind erst aus der britischen Kolonialzeit und nicht gut erhalten. Auch die Ausmalungen der a Lena sind erst aus 19. Jahrhundert und reichen nicht an die Qualität derer der ersten drei Höhlen heran. Und an der Decke weisen sie deutliche Schäden durch Feuchtigkeit auf. Immerhin ist diese vierte Höhle durch ihren unregelmäßigen Grundriss und den in der Mitte stehenden kleinen Stupa recht malerisch anzuschauen. Der Stupa wurde beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen, als erst in jüngerer Zeit Grabräuber ihn aufbrachen, vermutlich, weil sie der Legende Glauben schenkten, er enthalte die Juwelen der Königin Somawathi, der Gemahlin Vattagamani Abhayas.
Dambulla - Höhle 5Der Name der hintersten, der fünften Höhle lautet Devana Aluth Vihara, was soviel heißt wie "zweiter neuer Tempel". Der erste "neue" war ja schon Höhle 3 gewesen. Höhle 5 ist tatsächlich erheblich jünger, sie wurde erst im 20. Jahrhundert zur Bilderhöhle ausgestaltet.
![]() Wie die meisten Kulträume der jüngeren Zeit ist sie ziemlich verkitscht geraten. Man sieht einen großen liegenden Buddha (Foto) und etwa ein Dutzend weiterer Ziegelsteinbuddhas, außerdem Statuen der von Singhalesen verehrten Götter Vishnu, Kataragama und Bandara, letzterer ein Lokalgott.
Der Weg zurück über die Plattform vor den Höhlen führt noch einmal entlang der gesamten pittoresken weißen Galerie. Bäume und Teiche lockern die Granitfläche auf. Auch der Blick in die Landschaft ist attraktiv. Trotz allen Trubels, der in Dambulla aufkommen kann, ist es an und für sich ein außergewöhnlich attraktiver Ort und eben ein Klassiker unter den buddhistischen Kultstätten überhaupt, d.h. ein Heiligtum und Kunstwerk von internationalem Rang. Dambulla - GeschichteDambulla wird, wie viele andere Höhlenheiligtümer allerdings ebenso, mit der Flucht des Königs Vattagamani Abhaya um 100 v.Chr. in Verbindung gebracht. Von tamilischen Invasoren war er aus seiner Hauptstadt vertrieben worden und floh - mit Zwischenaufenthalt in anderen Verstecken - ins Bergland, von wo aus er die Rückeroberung der Hauptstadt organisierte. Die lokale Tradition will, dass der König Dambulla sogar als seinen endgültigen Zufluchtsort nahm, an dem er 14 Jahre lebte.
Diese langen Jahre der Flucht des Königs, den die Singhalesen auch Valagamba nennen, gelten als eine Zeit der größten Not und Bedrohung für den buddhistischen Sangha auf der Insel. Hungersnöte forderten auch unter den Mönchen viele Opfer, so dass die Kenntnis der Heiligen Schriften mit ihnen auszusterben drohte, da jeder Teil des Textkorpus nur von wenigen spezialisierten Kennern auswendig gelernt und mündlich überliefert wurde. Darum veranlasste Vattagamani nach der Restaurierung seines Königtums die schriftliche Fixierung des Tipitaka-Kanons, um so die Heiligen Schriften vor dem drohenden Verlust durch ähnliche Katastrophen zu retten. Damit wurde er neben Dutthagamani der bedeutendste Herrscher der frühen Anuradhapura-Zeit. Dieser Vattagamani Abhaya also soll die Höhlen Dambullas, die im Zuflucht gewährt hatten, später aus Dankbarkeit zu einem Kloster geweiht haben. Das königliche Kloster von Dambulla erhebt, freilich nicht als einzige Mönchsgemeinschaft Sri Lankas, den Anspruch, das älteste seit der Gründung ununterbrochen genutzte Kloster der Welt zu sein. Der Name von Dambulla hat sich aus "Dambakola" entwickelt. Der mittelalterliche Name ist wahrscheinlich Jambukola, das mehrfach in der Chulavansa-Chronik erwähnt wird, erstmals in 60,59 in einer Liste mit vielen anderen Klöstern, die Ende des 11. Jahrhunderts von König Vijayabahu nach Vertreibung der Chola-Besatzung restauriert wurden. Ebenso in der Liste der Orte, an denen Parakramabahus Armee im 12. Jahrhundert gegen die des Polonnaruwa-Königs Gajabahu kämpfte, ist Jambukola aufgeführt, in 70,72. Auch im Zusammenhang mit Parakramabahus folgendem Feldzug gegen den Rohana-König Manabharana fällt der Ortsname Jambukola, in 72,169. Schließlich wird in 80,22f. von der Ausschmückung des Klosters durch Nissanka Malla berichtet, von der noch die Rede sein wird. Der Name Jambukola fällt jedoch nicht im älteren Mahavansa, das in Kapitel 33 über den besagten König Vattagamani Abhaya und seine vierzehnjährige Vertreibung aus Anuradhapura berichtet. Erst die Chronik Pujavaliya aus dem 13. Jahrhundert nennt als Vattagamanis Zufluchtsort und spätere Klostergründung Jambukola, also Dambulla. Im Mahavansa hingegen lauten die Namen der Stationen der Flucht des Königs Vessagiri, Sila-Sobbhakandaka und Salagala. Vessagiri ist vielleicht nicht identisch mit dem heutigen Vessagiririya im Süden Anuradhapuras. Da es unwahrscheinlich ist, dass der König sich auf seiner Flucht aus Anuradhapura zuerst quasi noch im Areal der Hauptstadt versteckt hielt, nehmen manche Forscher an, dass der im Mahavansa erwähnte Wald von Vessagiri nicht das Kloster in Anuradhapura meint, sondern auch ein antiker Name für Dambulla war. Dann wäre nach dem Bericht des Mahavansa - anders als dem des Pujavaliya - Dambulla aber trotzdem nicht der endgültige Zufluchtsort des Königs gewesen, wo er 14 Jahre verbrachte, sondern nur die erste Station auf der Flucht. In der Tat ist der erheblich ältere Mahavansa-Bericht glaubwürdiger, dass der König nicht in Dambulla, sondern im sichereren Bergland sein Exil-Quartier nahm. Immerhin nehmen aber vorchristliche Brahmi-Inschriften in Dambulla Bezug auf den König. Etwa ins 5. Jahrhundert wird der Bau eines Stupa in Dambulla datiert. Später verließen die Mönche die Höhlen und bezogen neue Quartiere um Fuße des Felsens. Seither wurden die Höhlen zu reinen Kulträumen ausgebaut und zu diesem Zweck auch künstlich etwas vergrößert, was für Höhlenheiltümer Sri Lankas ungewöhnlich ist. Bis zum Ende der Anuradhapura-Zeit entwickelten sich die Höhlen von Dambulla zu einem wichtigen Pilgerheilgtum, das sie auch heute noch sind. Wahscheinlich im 12. Jahrhundert wurden neben den Buddhastatuen auch Bildnisse von Hindugottheiten für die Pilger aufgestellt. 1190 führte den letzten großen Polonnaruwa-König Nissanka Malla eine seiner vielen als Pilgerfahrten ausgegebenen Inspektionsreisen nach Dambulla. Er veranstaltete zu Ehren des Tempels eine große Puja, die 700.000 Goldstücke gekostet haben soll. 70 zusätzliche Buddhastatuen soll er gestiftet haben. Vor allem aber ließ er eine große Zahl von sitzenden, stehenden und liegenden Buddhas vergolden. Tatsächlich finden sich an einigen Figuren heute noch Spuren einer Vergoldung. Die damalige Ausschmückung gab dem Dambulla-Heiligtum erstmals den Namen, den es auch heute werbewirksam wieder führt: "Goldener Tempel", genau genommen: "Goldene Felsenhöhle". Das heutige Erscheinungsbild der Dambulla-Höhlen verdankt sich ganz überwiegend erst den Kandy-Königen des 18. Jahrhunderts. Weitere Ausmalungen, allerdings von geringerer Qualität, wurden im 19. Jahrhundert ergänzt. 1848 wurde Dambulla noch einmal Schauplatz kriegerischer Handlungen. Der hiesige Abt krönte den Führer eines Aufstands gegen die britische Herrschaft, Gongalegoda Banda, in Dambulla zum singhalesischen König, der wurde aber kurz darauf besiegt und hingerichtet, der Abt kam mit dem Leben davon. Dambulla, Matale Distrikt, Sri Lanka
7.855 Nord, 80.650 Ost |
|