Horton PlainsHorton Plains ist unter den großflächigeren Nationalparks Sri Lankas der einzige, der im Hochland liegt, und auch der einzige, in dem man ohne Begleitung eines Wildhüters wandern darf. Horton Plains und das benachbarte Peak Wilderness sind außerhalb der Knuckles Range das beste Trekking-Gebiet Sri Lankas. Die drei genannten Bergwald-Schutzgebiete zusammen bilden übrigens das UNESCO-Welterbe "Zentrales Hochland von Sri Lanka". Auf Horton Plains gibt es aber auch einen sehr empfehlenswerten nur dreieinhalbstündigen Rundwanderweg. Er führt zu den Baker's Falls und zwei Aussichtspunkten, die "World's End" genannt werden, weil hier die Hochebenen abrupt enden und mehrere hundert Meter senkrecht abfallen. Der Besuch des "Weltenendes" empfiehlt sich am Morgen, da es nachmittags meist wolkenverhangen ist.
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Aussichtspunkt World's End auf Horton Plains
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Horton Plains - Nationalpark am World's End
Die Horton Plains sind mit durchschnittlich über 2000 m die höchstgelegene Hochebene Sri Lankas. Die Singhalesen nennen sie Maha Eliya, große Lichtung. Die Briten benannten die Hochebene nach Lady Anne Horton, Ehefrau des damaligen Gouverneurs Sir Robert John Wilmot-Horton.
Horton Plains - Wandergebiet in Welterbe-Stätte Bergland von Sri Lanka![]() Klima und Vegetation unterscheiden sich drastisch vom nahen Tiefland. Der Charakter der Landschaft (Foto) erinnert eher an die schottischen Highlands als an eine Tropeninsel.
![]() Die Horton Plains sind eine der wenigen Regionen Sri Lankas mit guten Wandermöglichkeiten (Foto), zum Beispiel auf Sri Lankas zweit- und dritthöchste Berge, Kirigalpotta im Westen mit 2396 m bzw. Totapola im Osten mit 2359 m. Diese Gipfel überragen die Hochebene nur noch unscheinbar, um wenige hundert Meter. Noch empfehlenswerter ist aber die etwa vierstündige Tour zu den Baker's Falls und ans Ende der Welt: "Little World's End" und "Big World's End", so heißen zwei spektakuläre Aussichtspunkte am Rande der Hochebene, die sich hier über 1000 m über das angrenzende Tal erhebt und an diesen beiden "Weltenenden" mehrere hundert Meter senkrecht abfällt. Der Höhenunterschied zum Flachland am Fuße des Tals beträgt sogar mehr als 1500 m. Allein für diese Aussichten ins Tiefland lohnt sich die Anreise auf die Horton Plains.
Horton Plains - Zufahrtswege![]() Es gibt zwei Routen für die Auffahrt auf die Horton Plains. Von Nuwara Eliya aus sind es etwa 30 km über Ambawela und Pattipola, letzteres ist mit knapp 2000 m über dem Meersspiegel die höchste Bahnstation des Landes. Von Pattipola sind es noch 9 km bis zum Haupt-Parkplatz im Kern des Nationalparks Horton Plains. Diese Route wird morgendlich von einem Linienbus befahren. Nach starkem Regen ist die Anfahrt im eigenen PKW hier entlang nicht zu empfehlen.
Ebenfalls 30 km beträgt die durchgehend akzeptabel asphaltierte Strecke von Haputale aus. In Boralanda biegt man links nach Ohiya ab, der Eisenbahnstation, die den Horton Plains am nächsten liegt. Von hier sind es noch steile 5 km in Serpentinen durch den Wald mit sehr schönen Aussichspunkten in Richtung Osten (Foto). Es gibt theoretisch noch eine dritte Zufahrt auf die Horton Plains, nämlich einen 24 km langen Schotterweg von Kalupahana im Tiefland aus. Sie führt zunächst an den Bambarakanda-Fällen entlang, den mit 240 m höchsten Wasserfällen Sri Lankas. Der Name der folgenden Serpentinen-Auffahrt ist vielsagend: Devil's Staircase. Diese Route ist nur mit einem Jeep und einem sehr geübten Fahrer zu bewältigen. Außerdem ist es angeraten, den Wetterbericht zu kennen, um nicht im Falle von Regen unnötige zusätzliche Risiken einzugehen. Horton Plains - Klima![]() Warme Kleidung und Regenschutz sind für Wanderungen auf Horton Plains unbedingt erforderlich. Das Wetter schlägt hier oben sehr schnell um (Foto). Beste Reisemonate sind März und August. Von Dezember bis Februar ist es zwar am kältesten, aber auch am trockensten. In unserm Frühjahr ist es es mild und immer noch relativ regenarm. Von Juni bis August wehen heftige Monsunwinde, die Niederschläge halten sich immer noch im Rahmen, da sich die Wolken zuvor meist am Singharaja-Regenwald abgeregnet haben. Am regenreichsten sind die Herbstmonate.
Aber zu jeder Jahreszeit wechseln sich blauer Himmel, Hochnebel und Regel ständig ab, oft ändert sich das Wetter minutenschnell. Auch die Temperatur-Unterschiede sind hier oben extrem. Meist sind es um 16 Grad, aber die Temperaturen können tagsüber sowohl bei 5 Grad als auch bei 27 Grad Celsius liegen. Nachts kann es in den Wintermonaten sogar Frost geben. Die Temperaturen steigen morgens mit der intensiven Sonneneinstrahlung schnell an. Horton Plains - Wandern am besten morgens![]() Empfehlenswert ist es, bereits um fünf Uhr morgens in Nuwara Eliya oder Haputale abfahren, um gegen sieben Uhr die Wanderung anzutreten, bei der man sich am besten zuerst ans World's End begibt. Dann kommt man nach Rast am Little World's End kurz nach neun Uhr am Big World's End an und hat um diese Morgenstunde die besten Chancen auf eine gute Fernsicht. Es kommt wirklich auf eine halbe Stunde an. Spätestens um zehn Uhr ziehen mit großer Regelmäßigkeit die Wolken aus dem Tiefland in die Berge und befindet man sich in ihnen wie im Nebel (Foto).
Der Hauptrundweg zu World's End und den Baker's Falls ist als Waldlehrpfad konzipiert. Unterwegs machen einen mehrsprachige Schilder auf Besonderheiten der Flora und Fauna aufmerksam. Im Schutzgebiet leben zahlreiche Vogelarten, darunter alle sechs endemischen Bergvogel-Spezies Sri Lankas. An Säugetieren kann man mit etwas Glück Rieseneichhörnchen, Hasen, Stachelschweine, Rehe, Wildschweine und, freilich äußerst selten, Leoparden zu Gesicht bekommen. Fast immer jedoch sieht man am frühen Morgen Sambar-Hirsche im Grasland weiden. Es gibt auch zwei Fernwanderwege ins Tiefland und in Richtung Hatton im Hochland. Vom »Big World's End« führt ein 9 km langer Fußpfad nahe dem Steilabfall hinunter nach Belihul Oya im Tiefland. Er legt 1350 Höhenmeter zurück. Stellenweise muss man die Hände zu Hilfe nehmen und außerdem unter niedrigen Felsüberhängen hindurchrobben. Darum ist der Verzicht auf einen großen Rucksack angeraten. Vom »Bakers Fall« kann man in südwestlicher Richtung durch das westlich angrenzende Naturschutzgebiet um den Kirigalpota namens Peak Wilderness Sanctuary über die Loincorn Plantage nach Galaboda absteigen. Von dort bestehen Busverbindungen nach Hatton und Kandy. Außerdem ist von hier ein weiterer Fußmarsch in Richtung Süden zur Teeplantage Balangoda Group möglich, von wo Verbindungen nach Balangoda und Ratnapura bestehen. Über die Begehbarkeit der Strecken sollte man sich vorher erkundigen. Horton Plains - Nationalpark![]() Horton Plains ist ein Nationalpark. Bei der Anreise kommt man durch ein Torgebäude, an dem man die Tickets erwirbt. Der Park bedeckt eine Fläche von 32 Quadratkilometern. Man fährt noch zwei Kilometer weiter zum zentralen Parkplatz mit dem Besucherzentrum, wo die Wanderwege beginnen. Auf dem Weg sieht man morgens häufig Sambar-Hirsche (Foto), die größte Hirschart auf Sri Lanka und die drittgrößte der Welt. Sambar Hirsche haben sich auf Horton Plains so gut vermehrt, dass es Diskussionen gibt, entgegen den Nationalpark-Regeln diese Tiere zu jagen, um die Population auf ein ökologisch verträglicheres Maß zu begrenzen.
Häufig trifft man auf Horton Plains auch die in Sri Lanka endemischen Weißbartlanguren (Trachypithecus vetulus) an. Wie alle Altwelt-Affen sind sie tagaktiv, man trifft sie immer in Gruppen an, bei denen es sich um Harems handelt. Gegenüber andern Gruppen reagieren sie aggressiv. Meist halten sie sich in den Bäumen auf. Es gibt weitere Primatenarten, so den seit 1937 nur vier Mal gesichteten Hochland-Schlankloris (Loris tardigradus nycticeboides), der auf Sri Lanka endemisch ist. Die Schlankloris in den Bergen bei Horton Plains gelten als eine der seltensten und am stärksten gefährdeten Säugetier-Arten der Welt. Bei den Briten war die Region beliebt zur Elefantenjagd. Aber heute trifft man hier Elefanten nicht mehr an. Horton Plains - Vegetation![]() Die Landschaft auf den Horton Plains ist abwechslungsreich, weil sich hier zwei grundverschiedene Vegetationstypen ständig abwechseln. Das ist erstens der niedrige, aber sehr dichte und dunkle tropische Nebelwald, der die Berge Sri Lankas oberhalb von 1500 m bedeckt (Foto). Er ist heute nur in wenigen Teilen Sri Lankas noch naturbelassen. Diese Regionen, nämlich neben Horton Plains auch Peak Wilderness und Knickles Range, sind darum unter den besonderen Schutz der UNESCO gestellt, die sie nämlich aufgrund des Artenreichtums zum Welterbe erklärte. Die Horton Plains vermitteln einem am besten den gespenstischen Charakter dieses Berg-Urwalds. Er ist geprägt von verkrüppelten Bäumen mit Flechten, Lianen und Epiphyten. Die einzige Chance für kleinere Pflanzen, an etwas Licht zu kommen, ist, zusammen mit dem Baumholz in die Höhe zu gelangen.
![]() Zweitens ist ein großer Teil der Hochebene von Feuchtsavanne bedeckt (Foto). Baumfreie Zonen, die es überall in Sri Lanka als große Lichtungen an Berghängen oberhalb von 500 m gibt, heißen Patanas. Es ist nicht ganz klar, ob es sich dabei um eine natürliche Vegetationsform handelt oder ein Ergebnis früherer menschlicher Nutzung des Waldes. Vielleicht handelt es sich also um Relikte einer Kulturlandschaft. Man kann beobachten, wie der Wald sich langsam in dieses Grasland ausbreitet. Anfangs stehen hier nur vereinzelte Rhododendron, später wird der Bewuchs dichter, und dann kommen auch immer mehr Bäume hinzu.
![]() Die morastigen offenen Flächen sind durchzogen von vielen Tümpeln und Bächen (Foto). Die Briten haben hier einige europäische Fischarten ausgesetzt, vor allem die Forelle ist dadurch in den kalten Gewässern heimisch geworden. Das Berggebiet der Horton Plains gilt wie das zentrale Massiv des Hochlands um Nuwara Eliya als natürlicher Wasserfänger und Wasserspeicher der Insel. Mehrere große Flüsse haben ihr Quellgebiet an den Horton Plains, nach Norden die Oberläufe des Mahaweli, des bei weitem größten Stroms Sri Lankas, nach Süden der Belihul Oya und auch der spätere Walawe Ganga, der hier noch Weli Oya heißt.
Horton Plains - Standard-Rundwanderweg![]() Beim Besucherzentrum am Parkplatz beginnt der bei weitem beliebteste Rundweg, der zu den Aussichtspunkten des World's End und zu den Baker's Falls führt. Es ist ein sehr empfehlenswerter Weg für eine drei- bis vierstündige Wanderung, weil er sehr abwechslungsreich ist, teils durch den Berg-Urwald, teils über die Gras-Savannen führend (Foto).
Die auf diesem Standard-Rundweg von Horton Plains, auf dem man sich kaum verlaufen kann, zu überwindenden Höhenunterschiede sind nicht gewaltig. Der niedrigste Punkt liegt auf 2058 m Höhe, der höchste auf 2149 m. Doch einige kleine Zwischen-Steigungen sind für den ungeübten Wanderer durchaus nicht unbeschwerlich. Wer sich beim Gehen Zeit lässt und an den Sehenswürdigkeiten etwas verweilen mag, der sollte für den Rundweg besser vier Stunden einkalkulieren. Nach 500 m durch offenes Grasland gabelt sich der Weg, und man muss sich entscheiden, wie herum man wandern will. Empfehlenswert ist: Man sollte sich besser zuerst ans World's End begeben und danach die Baker's Falls auf dem Rückweg aufsuchen, also an der Gabelung den linken Weg gehen. Denn je früher man an den Aussichtspunkten ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dort noch einen guten Fernblick zu haben. Nach weiteren 500 m erreicht der Rundweg hinter der Gabelung dann den Wald. Der Pfad ist breit und deutlich genug zu erkennen. Allerdings ist der Boden stark ausgewaschen. Ständig wechseln sich kleine Felshöcker mit Matsch und Pfützen ab, so dass der Waldweg stellenweise nicht besonders angenehm zu laufen ist. ![]() Nach insgesamt 2,5 km ist das erste Ziel erreicht, das "Little World's End" (Foto), nicht zu verwechseln mit "Mini World's End" bei Deanston. Trotz des Namens "Little" steht dieser Aussichtspunkt dem größeren Bruder nicht viel nach. Die Ebene endet hier an einem Steilabhang, der die ersten 400 Meter senkrecht nach unten fällt. Der Rand ist nicht durch einen Zaun gesichert. Darum sollte man vorsichtig sein und nicht am Abgrund herumspazieren, während man durch den Kamerasucher blickt. Auch von Späßen wie Erschrecken-Spielen ist abzuraten. Es sind hier schon Menschen zu Tode gekommen.
![]() Der Blick fällt vom Little World's End durch ein Gebirgstal auf einige kleinere Stauseen am Fuße der Berge (Foto).
![]() Ganz im Hintergrund erkennt man in südwestlicher Richtung weitere Berge, es handelt sich um den Singharaja Regenwald (Foto), der immerhin noch knapp 1200 m Höhe erreicht.
![]() Nach links, in Richtung Südosten, schaut man auf die bewaldeten Hänge der gegenüberliegenden Talseite (Foto). Über ihren Berggrat kann man bis ins ebene Tiefland des Südend blicken - wenn das Wetter es zulässt.
![]() Die Wolken des Tieflands ziehen durch die regelmäßigen Winde vom Meer schnell in die Berge und hüllen sie immer wieder in Nebel (Foto).
![]() Der folgende Abschnitt des Wegs gibt den Blick auf eine der Grasland-Lichtungen frei (Foto), denen Horton Plains ja seinen singhalesischen Namen "Große Lichtung" verdankt: "Maha Eliya". Dann geht es bald wieder weiter durch den urigen Bergwald.
![]() Etwa einen Kilometer hinter dem "Kleinen Ende der Welt" erreicht man das "Große Ende der Welt", das "Big World's End" (Foto). Es ist dem kleinen Bruder sehr ähnlich, nur dass der Steilhang hier die ersten 600 Meter senkrecht abfällt. In Sri Lanka erzählt man sich, dass ein wegen Einwänden der Eltern unglückliches Liebespaar hier hinunter gesprungen sei.
Der Blick in die Ebene ist hier etwas offener. Bei sehr klarem Wetter ohne Dunstschleier, was in den feuchten Tropen allerdings selten ist, reicht der Blick von hier sogar bis zur Südküste. ![]() Auch die wechselnden Stimmungen durch die im Tal hinaufziehenden Wolken können ihren Reiz haben (Foto).
![]() Es ist am späten Vormittag wie gesagt nur eine Frage der Zeit, bis man hier ganz in den Wolken stehen wird (Foto).
![]() Hinter "Big World's End" Nun biegt der Weg ab und macht den Bogen zurück. Dabei führt der Wanderweg nun vermehrt durch hügelige Lichtungen des typischen Graslands (Foto).
![]() Dabei muss man zwei Bachläufe überqueren, deren provisorische Brücken, 2008 noch im Bau (Foto), eher eine Erschwernis bedeuteten denn eine Hilfe.
![]() Nach 1,7 km erreicht man wieder einen Waldabschnitt. Hier hat man das steilste Stück auf dem Rundwanderweg zurückzulegen. An der höchsten Stelle angekommen, führt ein etwas glitschiger Stufen-Pfad 100 m wieder hinab an den Bachlauf des Belihul Oya, des Oberlaufs des Walawe Ganga. Man hört schon von oben das Rauschen der Baker's Falls. Es sind keine hohen, aber durch ihre Breite doch sehr pittoreske Wasserfälle (Foto).
![]() Der vor allem als Sucher der Nilquellen bekannt gewordene Sir Samuel Baker hat diese einst sehr entlegenen Wasserfälle als erster Europäer entdeckt, darum sind sie nach ihm benannt. Am schönsten ist der Blick von einem Aussichtspunkt nahe den Fällen (Foto). Man muss sich manchmal etwas durch das Dickicht hindurchschlagen, um zu ihm zu gelangen.
![]() Der folgende Rückweg führt durch das offene Grasland an dem Bach des Belihul Oya entlang. Unterwegs sieht man kleine Teiche, erst etwas versteckt hinter der Anhöhe zur Linken einen L-förmigen namens "Hammelbein" (Foto), dann den künstlich gestauten "Chimny Pool". Der Weg ist teilweise schlammig. Nach weiteren 2 km erreicht man wieder die Gabelung n Parkplatz-Nähe, so dass sich der Rundweg hier schließt.
Horton Plains, Nuwara Eliya Distrikt, Sri Lanka
6.801 Nord, 80.807 Ost |
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