PilikuttuwaPilikuttuwa liegt nicht weit entfernt von Colombo und nahe der Hauptstraße A1 nach Kandy. Es ist ein typisches und sehr schönes Beispiel für ein historisches singhalesisches Waldkloster. Trotzdem wird es selten von Touristen aufgesucht und ist darum ein echter Insider-Tipp geblieben. Die angeblich 99 Klosterhöhlen verteilen sich über eine Waldfläche von mehr als 80 Hektar Ausdehnung am Westhang des Granithügels von Pilikuttuwa. Man kann das Areal auf zwei Rundwegen erkunden, für die man eine halbe bzw. etwa eine volle Stunde benötigt. Sie führen durch ein malerisches Labyrinth von Felsüberhängen, den sogenannten "Höhlen", die seit Jahrhunderten als einfache geschützte Unterkünfte von Waldmönchen genutzt wurden, einige davon sind noch heute von Mönchen bewohnt.
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Dagoba in der Chaitya Lena am Haupt-Höhlentempel von Pilikuttuwa
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Pilikuttuwa - Musterbeispiel eines singhalesischen Waldklosters
Pilikuttuwa (andere Schreibweisen u.a. Pilikutthuva, Pilikuththuwa) liegt nur 5 Kilometer entfernt von Yakkala an der Hauptstraße A1 zwischen Colombo und Kandy, also verkehrstechnisch sehr zentral und nahe am Ballungsraum Colombo. Um so überraschender ist es, dass Pilikuttuwa eines der idyllischsten Fleckchen Sri Lankas ist. Und noch etwas ist erstaunlich: Obwohl Pilikuttuwa das schönste Beispiel der für Sri Lanka so typischen Höhlentempel sein dürfte, verlieren sich so gut wie nie ausländische Besucher hierhin. Pilikuttuwa ist darum ein echter Geheimtipp für Studienreisen nach Sri Lanka. Man kann hier tatsächlich das folgende sonst überstrapazierte Prädikat benutzen: Pilikuttuwa ist authentisch, kaum ein Ort gewährt einen besseren Einblick in die traditionelle singhalesisch-buddhistische Kultur. Und auch für Naturliebhaber ist dies ein interessanter Urwald, einer der ganz wenigen Teile des Gampaha-Districts, die naturbelassen sind.
Bei Pilikuttuwa handelt es sich um einen dicht bewaldeten Hügel von etwa zwei Hektar Ausdehnung mit einer Vielzahl von kleinen Felsbrocken und natürlichen Unterständen unter ihren Überhängen. Angeblich sind es 99 solche „Höhlen“, tatsächlich dürften es mehr sein als bei jeder anderen der vielen Felsengruppen dieser Art in Sri Lanka. Pilikuttuwa mit seinen vielen Abris ist außerdem ein prähistorischer Fundort. Und wie an den anderen derartigen Felsengruppen in der Waldeinsamkeit haben sich auch in Pilikuttuwa schon früh in historischer Zeit Mönche niedergelassen, die ein Leben in Stille suchten statt in der Geschäftigkeit der Großklöster der Hauptstadt Anuradhapura. Auch heute ist Pilikuttuwa ein Kloster, das besondere Anziehungskraft für Mönche hat, die auf der Suche nach einem Ort der Stille sind. Trotzdem sind die Mönche aufgeschlossen für Besucher, weil nicht zu viele kommen, um sie als Ruhestörer zu empfinden. Der Gründer von Pilikuttuwa soll kein geringerer sein als König Devanampiya Tissa, der erste buddhistische König Sri Lankas. Wenn dies zutreffen sollte, wäre das Kloster Pilikuttuwa so alt wie der Buddhismus auf der Insel und damit ein Kandidat für die Suche nach dem ältesten Kloster der Welt. Drei Inschriften sind in Pilikuttuwa entdeckt worden, deren Brahmi-Buchstaben noch aus vorchristlicher Zeit stammen. Die wichtigste dieser Inschriften ist ziemlich nahe der Spitze des Berges über der Monarama-Höhle angebracht, sie lautet: „Widmung Aggibhutis, Bruders eines Reiteroffiziers, an den Sangha der vier Himmelsrichtungen der Gegenwart und Zukunft.“ Die Kürze der Inschrift, die nur eine Stiftung an den buddhistischen Orden („Sangha der vier Himmelsrichtungen“) und auf Dauer („der Gegenwart und Zukunft“) erwähnt, ist typisch für die vorchristlichen Brahmi-Inschriften. Doch die Erwähnung eines Angehörigen des Adels anstatt eines Königs als Stifter spricht eher dagegen, dass die Inschrift noch aus dem dritten Jahrhundert v. Chr., also der Zeit der Einführung des Buddhismus stammt. Der Besucher-Parkplatz des Tempels liegt unmittelbar neben der Predigthalle (Dharma Salawa), die von 1910 stammt. Beim Bobaum daneben handelt es sich in Wirklichkeit um zwei ineinander verschlungene. Pilikuttuwa - Stupahöhle![]() Vom Besucherparkplatz aus gibt es zwei bequeme Rundwege. Ein einstündiger steigt weiter links auf den Berg hinauf, und ein halbstündiger nach rechts führt durch den unteren Tempel-Bereich. Beide Wege beginnen an der sogenannten Chaitya Lena, d.h. der „Stupa-Höhle“, und der links angrenzenden Vihara Lena, d.h. Klosterhöhle (Foto).
![]() Bei der Vihara Lena handelt es sich in ihrer heutigen Gestalt um ein typisches Bilderhaus aus der Kandy-Zeit mit einem liegenden Buddha und Götter-Statuen Vishnus und Nathas, letzterer ein Indiz für eine enge Anlehnung an Kandy. Wie die meisten Bilderhäuser des 18. Jahrhunderts ist die Höhle mit Kandy-Wandmalereien ausgestaltet (Foto). Dazu gehören große stilisierte Lotosblumen mit Rankenwerk, Illustrationen von Jataka-Geschichten sowie von Höllenstrafen, Tierkreiszeichen und Sonne und Mond. Ungewöhnlich sind am Eingang zum Schrein die fast lebensgroßen Türwächter in der Uniform portugiesischer Soldaten und die Socken König Wesanthara in den Malszenen zum gleichnamigen Jataka. Gegenüber den streng schematischen Kandy-Malereien weisen die von Pilikuttuwa gewisse naturalistischere Modifikationen auf. So sind die Bäume an ihren Früchten zu erkennen, Mango, Brotfrucht und die große Yakfrucht zum Beispiel.
Pilikuttuwa - kleiner Rundweg![]() Für den kleinen Rundweg muss man an dem felsüberdachten Stupa der Chetiya Lena entlang und dahinter die Treppe hinauf gehen. Der Weg führt durch mehrere imposante Felsüberhänge (Foto). Diese Abris sind in Pilikuttuwa nicht nur besonders viele, sondern auch besonders groß, so dass es sich um eine ideale Siedlung für eine Gemeinschaft von Waldmönchen handelt, die solche Abris als Wohnhöhlen einrichteten und teilweise ja heute noch nutzen.
![]() Thoppigala Lena (Foto) ist von diesen Abris nicht der größte, aber der interessanteste. Fast kein Höhlentempel der Insel wird nicht mit dem König Walagamba in Verbindung gebracht, der vor tamilischen Invasoren aus Anuradhapura fliehen musste und sich viele Jahre in der Waldeinsamkeit versteckte. Walagamba soll in Pilikuttwa sogar Restaurationen vorgenommen haben. Als seine Wohnhöhle wird die Thoppigala Lena angesehen, die erhöht liegt und darum sich darum als eine Art Wachtposten anbot. Diese Thoppigala Höhle ist bemerkenswert durch ihre Form. Von außen wirkt sie sehr niedrig, gerade einmal hoch genug, um unter dem Felsen aufrecht zu stehen, was aber nicht überall in diesem Thoppigala Abri möglich ist.
![]() Doch wenn man sich unter den Felsen begibt, bemerkt man eine fast halbkugel-förmige Ausbuchtung des Felsens nach oben (Foto). Dieses runde Loch erlaubt es einem, hier mühelos aufrecht zu stehen. Am unteren Rand dieses kleinen Natur-Doms befindet sich einige Regalnischen, in denen Gegenstände verstaut werden können. Von ihnen soll sich der Name Pilikuttuwas ableiten. Kottuwa ist die in Sri Lanka häufig anutreffende Bezeichnung für Festung. Pili bedeutet Wertgegenstände oder Kleidung. Die versteckten Felsnischen der Thoppigala Lena sollen die sicheren Verwahrungsorte für Kostbarkeiten und damit die Namensgeber Pilikuttuwas gewesen sein. Für König Walagamba oder eine Königin soll hier Kleidung versteckt gewesen sein. Archäologen haben in der Thoppigala Höhle 1995 prähistorische Artefakte sowie Münzen der Polonnaruwa- und der Dambadeniya-Zeit ausgegraben.
Zu den Attraktionen Pilikuttuwas gehört des weiteren ein 500 Jahre alter Baum, dessen Wurzeln weit über die Felsen laufen und der alleine fast ein Dickicht bildet. Es soll der zweitgrößte der Insel sein, nach einem im Singharaja-Regenwald. Pilikuttuwa - Wohnbereich der Waldmönche![]() Der Weg von der Thoppigala Höhle zum Parkplatz zurück führt durch den zentralen Wohnbereich des Klosters, der sich zu Füßen des Hügels ebenerdig befindet, aber wiederum malerisch eingebettet in eine Felsgruppe (Foto).
![]() Mönche wohnen allerdings nicht nur hier (Foto), sondern auch in einigen noch bescheidener ausgestatteten Wohnhöhlen am Berghang.
![]() Eine besondere kleine Attraktion von Pilikuttuwa ist inmitten des Haupt-Wohnbereichs eine der ältesten erhaltenen Holzbrücken Sri Lankas (Foto). Sie soll noch aus der niederländischen Kolonialzeit stammen und ist damit fast so alt wie die Brücke von Bogoda, Sri Lankas bekannteste Holzkonstruktion, mit der sie auch die Gemeinsamkeit aufweist, überdacht zu sein. Die Dimensionen der Bogoda-Brücke werden von der kleinen Brücke von Pilikuttuwa freilich nicht erreicht. Und der Bachlauf, den sie überspannt, ist kaum wahrzunehmen. Aber die Brücke von Pilikuttuwa hat ihren ganz eigenen Charme, weil sie zwischen zwei Felsen eingeengt liegt und umgeben ist von einem kleinen Grün.
![]() Fast wirkt die Szenerie wie in einem chinesischen Garten. Die Holzpfeiler der Brücke sind teilweise rekonstruiert. Alte und neue Teile kann man an dem Bau leicht unterscheiden.
Die Brücke liegt wie gesagt im zentralen Teil des historischen Klosters und verbindet zwei Mönchsquartiere, sogenannte Awasas. Diese Wohnbauten stammen aus den unterschiedlichen Zeiten, aus der Kandy-Periode, teils aber erst aus der britischen Zeit, erkennbar an Elementen des Kolonialstils. ![]() Zu den Bewohnern gehört auch ein Riesenhörnchen (Foto), man trifft diese Tierart in Sri Lankas Wildnis häufig an, doch in Pilikuttuwa ist es beinahe ein Haustier, das von den Mönchen gefüttert wird.
Pilikuttuwa - großer Rundweg auf den Hügel![]() Der längere Weg, der am Besucherparkplatz und der nahen Viharaya Lena beginnt, führt zunächst durch den Dschungel mit einem Labyrinth von Felsengängen (Foto).
![]() Hier befindet sich eine Vielzahl weiterer Abris (Foto), die deutlich Zeichen einstiger menschlicher Nutzung aufweisen.
![]() Man gelangt hier zu einem Pfad, der auf den Gipfel des Hügels Pilikuttawa führt. Der anderthalb Kilometer lange Felsrücken (Foto) wird auch Dig Gala oder Dig Thalawa genannt. Er ist flach und erreicht etwa 250 Meter Höhe.
![]() Von ihm aus kann man den benachbarten höchsten Berg des Gampaha-Distrikts liegen sehen, Maligathenna, sowie dessen Nebenfelsen (Foto).
![]() Wegen der guten Aussicht nennt man den Felsrücken Pilikuttuwas auch Balun Gala, d.h. Aussichtsfelsen. Einen Kontrast zum Urwald bilden einige Formationen von Gneisfelsen (Foto).
![]() Am Ende des begehbaren Wegs liegt eine kleine Hütte (Foto), in der eine mehr als 80 Jahre alte und fast blinde Frau in großer Abgeschiedenheit lebt, obwohl sie keine Nonne ist. Es ist einfach ihr Zuhause. Sie wird von den Bediensteten des Klosters mit versorgt.
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